Review: Sascha Grammel “Ich finds lustig”

Mitte Dezember, wo quasi ganz Deutschland im Weihnachtsstress steckt, ähm ich meinte natürlich in Weihnachtsvorfreude ist, gab es die Gelegenheit Sascha Grammels Programm “Ich finds lustig” anzusehen.

Als ich mich an der Kasse meldete, um das Fotografieren abzuklären, gab es gleich die erste Überraschung, als man mir einen Zettel reichte. Mein erster Gedanke: KNEBELVERTRAG! Aber als ich die Zeilen dann las, wich die Panik einer Erleichterung und diese dann sogar völligem Respekt gegenüber dem Künstler.2018-12-10_sascha_grammel-006

Nein, es handelte sich ganz und gar nicht um einen Knebelvertrag. Vielmehr durfte ich FULL SHOW fotografieren, damit die Chance blieb, von jeder Puppe Bilder machen zu können. Einschränkungen gab es lediglich im des logischen Fotografenverstandes: Kein Blitz, das Publikum nicht stören und die Illusion erhalten.

WOW, ich war echt sprachlos. Dieses Gefühl setzte sich dann während der gesamten Show fort. Sascha ist ein publikumsnaher Comedian, der mit Witz und Charme sofort für sich zu begeistern wusste.

In der ersten Reihe gab es noch drei freie Plätze. Handelte es sich dabei um Zu-Spät-Kommer oder Gar-Nicht-Kommer? Sascha jedenfalls überlegte nicht lang und bot die freien Plätze den hinteren Reihen an. Schnell waren auch drei Freiwillige gefunden. Danach sollten ihre soeben freigewordenen Plätze gefüllt werden. Ob jemand aus den vorderen Reihen daran Interesse hätte? Es fand sich keiner.

Als dann aber die Türen aufgingen und eine Gruppe weiterer Besucher herein kamen, bekam Sascha leichte Panik und sprach sie an: “Ihr sitzt aber nicht zufällig in der ersten Reihe?” Die zu spät gekommenen Gäste waren sichtlich irritiert, der eingeweihte Saal hingegen lachte. Zu Saschas Glück saßen dann aber doch woanders und auch für die restliche Show gab es niemanden, der rechtmäßigen Anspruch an diese Plätze erhob.

Während dieser Aktion versuchte ich natürlich ebenfalls Fotos zu machen. Die Lichtverhältnisse im Saal waren entsprechend bescheiden und so wurde die ISO rauf- und die Belichtungszeit heruntergedreht. Dies sollte ich wenige Minuten später aber bereuen. Als Sascha sich nämlich zurück zur Bühne bewegte, entdeckte er mich und posierte für ein perfektes Bild. Ich aber habs verbockt … Die Einstellungen für den Saal waren natürlich viel zu ungünstig für diesen Moment und so entstand lediglich ein verwackeltes, unscharfes Foto der Szene.

Kleine private Anmerkung:2018-12-10_sascha_grammel-009
!!! Lieber Sascha, solltest Du diesen Bericht durch irgendeinen Zufall lesen: Ich bin im November 2019, sofern es keinen triftigen Grund gibt, wieder bei Dir und ich hoffe, diesen Moment wiederholen zu können 😉 !!!

Die Show konnte nun aber endlich richtig losgehen. Oder auch nicht. Fehlte doch noch das traditionelle Publikumswort, das Sascha während seiner Show immer wieder einzubauen versuchen sollte. Gewonnen hat diesmal das Wort: достопримечательность. Jeder, der russisch in der Schule hatte, kennt es und kann es fließend aussprechen: Sehenswürdigkeiten. Ein Wort, mit dem Sascha so seine Schwierigkeiten hatte, seine Puppen jedoch weniger. Aber auch ein zweites Wort, Vollpfosten, hatte es den Puppen und dem Puppenflüsterer angetan. Auch dieses tauchte in der Show immer wieder zielgerichtet auf. Ein Schelm, der dabei eine Verschwörung wittert ;-).

2018-12-10_Sascha_Grammel-031So führte Sascha dann durch den Abend. Zuerst erklärte er uns noch, dass das Bühnenbild ein Teil seiner Heimat Spandau sei, zumindest so, wie er es in Kindertagen wahrgenommen habe. Bereits hier fiel die Liebe für Details auf und manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich mehr damit beschäftigt war, auf die wechselnden Hintergründe der verschiedenen Gesprächsorte zu starren, als auf die Hauptakteure. Sascha wechselte an diesem Abend einige Male die Gesprächspartner, schaffte es aber trotz immer neuer Settings und Gesprächsinhalte den roten Faden zu bewahren. Der Zuschauer bekam so nie das Gefühl, von einer Szene in die nächste zu plumpsen, oder von einem Gag zum nächsten zu springen. Auch die immer wieder von den Puppen angekündigte Feuershow, die laut Sascha heute – ohne dass er je einen triftigen Grund genannt hätte – eigentlich ausfallen sollte, war eine gelungene Abwechslung zum Rest der Show und gerade für mich als Fotografin noch einmal eine willkommene Herausforderung.

So wurde der Abend zu einem kurzweiligen runden Programm mit vielen Schmunzlern und Lachern. Da fiel für mich kaum noch ins Gewicht, dass ich durch die Vielzahl an Motiven quasi fast durchgängig gestanden hatte…

 

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