Review: BRENNER rocken das W:O:A 2019

Schon lang nicht mehr so viel Rotz und Wasser geheult auf einem Konzert …

“Zeig mir einen der nicht zweifelt,
wenn der Zug im Kopf entgleist.
Schaust vom Abgrund in die Tiefe,
fühlst den Schmerz der dich zerreißt.”

(BRENNER: Halt Dich fest)

Als feststand, dass BRENNER das diesjährige W:O:A bespielen würden, war mir bereits klar, dass dies ein Highlight des Festivals werden würde. Als dann aber die Spielzeit feststand, wurde mir ein wenig mulmig im Magen: Mittwoch um 12 Uhr!

Nach langem Überlegen entschied ich mich, doch erst am Mittwochmorgen nach Wacken zu fahren. So klingelte der Wecker bereits um 3.30 Uhr, denn keine Stunde später sollte bereits Abfahrt sein.

Die Fahrt war entspannt. Staufrei. Ich war guter Dinge, es pünktlich zur Bühne zu schaffen. Doch eine lange Schlange am Check In hielt mich dann zwei Stunden unter Hochspannung. Als ich dann endlich meine Bändchen hatte, ging es direkt zum Zeltplatz, das Auto abgestellt, den Kamerarucksack geschnappt und zum Shuttlebus gerannt. Wie auf heißen Kohlen stand ich dort und wartete auf ihn. Mittlerweile war es deutlich nach 11.30 Uhr. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit saß ich dann endlich im Bus und fuhr meinem Debüt mit den Jungs entgegen.

Auf dem Gelände angekommen hieß es nun: schnell orientieren und dann rennen. Die Sonne brannte zu diesem Zeitpunkt und mein Adrenalinspiegel war wohl jenseits von Gut und Böse.

Als ich der Bühne endlich näher kam, hörte ich die Jungs schon spielen. Ich rannte schneller. Der Weg zur Beergarden Stage kann echt lang werden … Am Ende des ersten Liedes kam ich völlig fertig im Graben an und konnte noch zwei Songs fotografieren und die Jungs feiern. Danach ging die Party im Publikum weiter.

Ich war emotional so aufgefühlt, körperlich fertig, aber glücklich … ich tanzte und sang, schoss ein paar weitere Fotos und genoss jeden Moment dieser 25 Minuten Spielzeit, die mir blieben.

Dass die Jungs dann aber ausgerechnet “Halt dich fest” in ihrem kurzen Set hatten, gab mir den Rest. Dieser Song begleitet mich aktuell sehr intensiv und während sie ihn spielten, flossen bei mir die Tränen. Vor Freude. Vor Melancholie. Vor Herzschmerz. Meine Emotionen machten einen Purzelbaum nach dem anderen. Ich kam kaum hinterher, dies alles zu verarbeiten. Aber es tat gut, all diese angestauten Gefühle heraus zulassen … für einen kurzen Augenblick zu leben und zu fühlen … Ich wusste sofort: Einen intensiveren Moment wird es für mich auf diesem Festival nicht mehr geben!

Nach dem Auftritt warteten ein paar Fans und ich darauf, dass die Jungs noch einmal nach vorn kämen. Mein Kreislauf war kurz vor dem Zusammenbrechen. Mein ganzer Körper zitterte, vibrierte. Die Security gab mir etwas Wasser und ich versuchte, all diese aufgestauten Emotionen in mir zu beruhigen …

Als die Jungs dann zu uns kamen, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mir Autogramme geben zu lassen. Eine wunderbare Erinnerung an dieses Debüt. Nach einer kurzen Gesprächsrunde ging es für mich dann entspannt zurück zum Zeltplatz, um mich dort erst einmal häuslich einzurichten und einen groben Überblick über die nächsten Tage zu bekommen.

Am Ende kam es, wie ich es prophezeit hatte … diese ersten 25 Minuten des Festivals waren das Emotionalste und Beste, was das diesjährige Wacken für mich zu bieten hatte. Das lässt sich auch nicht mit ein paar spannenderen Bühnenbildern als Fotomotiv ausgleichen.

Und genau deshalb soll das erste bearbeitete Foto von mir aus Wacken auch den Jungs von BRENNER gewidmet sein … weitere Fotos folgen 🙂

Danke Jungs! Ich freu mich, dass es nun endlich mal live geklappt hat und ich kanns kaum erwarten bis der Herbst vor der Tür steht …

Ich kann nur jedem empfehlen, der gute handgemachte Rockmusik mag, sich diese Truppe zu merken und anzusehen. Sie schaffen es mit ihrer Musik so gut wie jeden mitzureißen. Davon zeugt auch die stetig wachsende Anhängerschaft.

Die Tourdaten:

28.10.2019 Berlin (Kesselhaus)
29.10.2019 München (Backstage)
30.10.2019 Dresden (Alter Schlachthof)
31.10.2019 Frankfurt (Batschkapp)
04.11.2019 Stuttgart (Im Wizemann)
05.11.2019 Hannover (Capitol)
06.11.2019 Hamburg (Große Freiheit)
07.11.2019 Köln (Live Music Hall)
08.11.2019 Nürnberg (Hirsch)
10.11.2019 Bielefeld (Ringlokschuppen)
11.11.2019 Saarbrücken (Garage)
21.11.2019 Leipzig (Haus Auensee)
22.11.2019 Bremen (Schlachthof)
23.11.2019 Rostock (Moya)