Review: Lied & Greet im Februar 2020

Dass die Kleinkunstszene viel zu bieten hat und allerlei Geheimtipps bereit hält, ist unumstritten.

Eine dieser Veranstaltungen ist ohne Zweifel das monatlich stattfindende Lied & Greet.

Oft wurde ich schon gefragt, was genau dieses Lied & Greet ist und dann komme ich tatsächlich in Beschreibungsnot.

Was ist das nun eigentlich?

Ursprünglich war es ein Zusammenschluss von vier – von mir sehr geschätzten – Liedermachern, die einen Weg suchten, kreativ zu werden und zum Schreiben neuer Songs motiviert zu werden.

Schnell wurde aber klar, dass ein Großteil der Songs wohl nur für einen Abend beim Lied & Greet geschrieben wurden.

Warum?

Das Konzept sieht nämlich vor, dass das Publikum während der Pause Themen aufschreibt, über die es gern einmal einen Song hören würde. Diese werden dann traditionell auf einer Dartscheibe gesammelt.

Wagemutiger Melvin

Im zweiten Teil der Show erwerfen sich die vier Liedermacher ein Thema, dessen Ausarbeitung dann Hausaufgabe bis zur nächsten Ausgabe ist.

Dabei werden die Themen aber immer ausgefeilter. So einfache Wortgruppen wie “über die Liebe”, “Hamstereinkäufe”, “das Leben in der Stadt” oder “Umweltverträglichkeit” findet man selten. Das Publikum möchte es den Musikern wohl besonders schwer machen, kreativ zu sein. Trotzdem sind schon Songs entstanden, die es über die Lied & Greet Bühne hinaus geschafft haben und hoffentlich schaffen es noch einige Songs mehr. Denn bei vielen dieser Auftragskompositionen wäre dies sehr schade, wenn sie nie wieder erhört werden könnten.

Damit das Publikum aber nicht immer nur die gleichen vier Gesichter sieht, werden zu jeder Show auch noch Gäste der Szene eingeladen, die das bunte Abendprogramm abrunden.

Wer regelmäßig vor Ort ist, kommt so nicht nur in den Genuss verschiedenster Künstler aus der Liedermachingszene, sondern wird auch mit bis zu VIER Weltpremieren pro Abend belohnt und teilt Momente und Erinnerungen, die anderen verborgen bleiben.

So war es auch bei dieser Ausgabe im Februar.

Verkleidungskünstler

Melvin Haack verkleidete sich als Gangsterrapper und bewies einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit – nicht nur um musikalischen Sinn, sondern auch in der Wahl seiner Kleidung (Wir erinnern uns noch sehr genau an den Clown).

Doch auch Lennart Schilgen vermag diesmal ein Geniestreich sondersgleichen gelungen sein. Als im Januar sein Thema “Warum kotzen Katzen” erdartet wurde, war Bodo Wartke zu Gast. Dieser sprach Lennart daraufhin an, dass er genau über jenes Thema bereits einen Song geschrieben hätte, aber nie veröffentlicht hätte.

Zeitreisender

Lennart erklärte dann sehr stolz, wie er in die Vergangenheit gereist war (ja, wir hören sehr oft von Zeitreisen an diesen Abenden), den jungen Bodo Wartke dazu brachte, dieses Lied zu schreiben, so dass er nur noch eine Melodie unterlegen müsse. Doch ein Ghostwriter allein wäre nicht genug, er wollte direkt auch einen Ghostsinger engagieren und wer käme da besser in Frage als der junge Bodo Wartke? So performte Lennart – äh nein … der junge Bodo – einen Song, der das Publikum sehr zum Lachen animierte.

Auch FALK hat diesmal sehr viel Kreativität bewiesen. Eine Abwesenheit im Vormonat schützt nicht vor Hausaufgaben und auch die an dem Tag dargebotene Auftragskomposition verfällt nicht. So kam es, dass sich FALK mit dem Thema “Wohin geht die Liebe, wenn sie geht” auseinandersetzen musste, aber gleichzeitig auch noch ein weiteres Thema bearbeiten musste. Dieses konnte er aber so geschickt in seinen ersten Song einbauen, dass er kurzerhand zwei Themen in einem Song abarbeitete. In den Hausregeln steht zu dieser kreativen Herangehensweise zum Glück nichts ;-).

Markus Sommer

Die diesmaligen Gäste waren längst in der Liedermacherszene keine Unbekannten mehr: Markus Sommer und William Wormser präsentierten zwei ihrer Song und zeigten einmal mehr, wie kreativ man im Umgang mit Musik sein kann.

Sebastian Krämer

Zu aller Überraschung erklomm aber auch ein weiterer Gast die Bühne, der mit Abstand der bisher am häufigsten anwesende Gast war und sich sogar ein Anwesenheits-Kopf-an-Kopf-Rennen mit FALK liefert FALK war nämlich trotz Teil der Stammbelegschaft des öfteren nicht anwesend.

Fazit

Alles in allem kann ich solch einen Abend nur empfehlen und wenn mich noch einmal jemand fragt, was dieses “Lied & Greet” denn nun eigentlich ist, sage ich ihm:

Es ist ein musikalischer Abend mit Lachmuskeltrainingsgarantie 🙂

Die Fotos der Februarausgabe findet Ihr in der Galerie: >> KLICK <<