Aus meinem Alltag – Workshop “Fineart Sensual”

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich wirklich schon wieder bereit bin, an einem Workshop zum Thema “Fotografie” teilzunehmen. Meine Erfahrungen im letzten Jahr waren sehr negativ belastet und in Kombination mit meiner Introvertiertheit führte dieser Gedanke zu Unsicherheit.

Als der erste Workshoptermin dann aber ausverkauft war, fasste ich Mut und schrieb den Organisator, Michael Waldau, an. Bald darauf war ich offiziell angemeldet.

Portrait aus dem ersten Setting

Ich war erfreut, aber nervös zugleich. Doch wie immer half mir bei dieser Entscheidung: Der Termin war noch eine Weile hin und somit konnte ich eine Entscheidung treffen, die mich in der Gegenwart nicht betraf, sondern erst in der Zukunft eine Herausforderung darstellen sollte. Doch jetzt, im Rahmen der Entscheidung, mein Leben nicht direkt betrifft. Quasi, als wenn ich eine Entscheidung für jemand anderen getroffen hätte. Nur dass hier diese Entscheidung bald auf mich zurück fallen würde, ich dann aber in der Regel keinen Rückzieher mehr machen kann.

Eine sehr gute Technik 😉

Wie dem auch sei, so stand ich dann an einem Sonntagvormittag in Dallgow-Döberitz vor einem Haus, klingelte und fand mich kurze Zeit später in einem Studio mit vier anderen Teilnehmern, dem Gastgeber sowie dem Model Olgamaria Veide wieder. Dass ich die einzige weibliche Fotografin war, störte mich nicht.

Viel mehr erkannte ich während der einleitenden Worte zum Tagesablauf, was ich mir da aufgebürdet hatte!

Rotkäppchen im Märchenwald?

Nicht nur, dass ich ein Shooting mit einer mir völlig fremden Frau in einer mir ungewohnten Umgebung absolvieren sollte, nein, mir würde auch noch jemand zusehen dabei!

Die erste innere Schockstarre setzte ein. Noch konnte ich im Theorieteil meine Unsicherheit mit ein paar Sprüchen kaschieren, aber der Kloß im Hals wuchs.

So war es etwas erleichternd, als sich herausstellte, dass wir uns nicht nur nicht um Setting, Lichtaufbau, Kleiderwahl und Make Up kümmern mussten, sondern direkt auch gesagt bekamen, auf welche Kameraeinstellungen das Licht ausgerichtet war.

On Top kam dann noch hinzu, dass das Model wusste, was es tat und ganz lässig von einer Pose zur nächsten wechselte. Also einfach beobachten und im richtigen Moment auf den Auslöser drücken. Das kann ich bekanntlich am besten.

Insgesamt shooteten wir fünf verschiedene Settings und mit der Zeit gelang es mir auch, den Mund aufzumachen und Wünsche zu äußern.

So kam es auch, dass im dritten Setting das Model noch einmal in einen Handspiegel blickte und ihr Outfit kontrollieren wollte. Das tat sie diesmal aber im Aufnahmebereich und so drückte ich den Auslöser. Als sie mit ihrer Kontrolle fertig war, bat ich sie dann bewusst, den Spiegel noch nicht zur Seite zu legen, sondern als Requisite zu nutzen.

Diese Idee fanden die anderen so toll, dass jedem noch einmal “zusätzliche Spiegelzeit” gewährt wurde.

Insgesamt betrachtet, ist es mir gelungen, mich dann doch mit der gegebenen Konstellation zu arrangieren und hier und da beim Shooten auch die Beobachter in meinem Rücken auszublenden.

Für mich war die Arbeit mit einem professionellen Model definitiv eine neue Erfahrung. Aber auch das Konzept des Workshops war für mich neu. “Betreutes Shooten” habe ich es liebevoll genannt, weil man sich mehr oder weniger um nichts kümmern musste. Kamera auf die Vorgaben einstellen, danach lediglich Blickwinkel wählen und den richtigen Moment beim Auslösen erwischen. Am Ende würden wir alle mit ähnlichen Fotos nach Hause gehen und diese präsentieren.

Der Sessel

Neben verschiedenen Outfits und zwei Settings kamen wir auch in den Genuss mit Lichtfolien und Nebelmaschine arbeiten zu dürfen. Als die offizielle Zeit um war, gewährte uns Olga eine letzte, zusätzliche Runde, bei der wir sie noch einmal elegant auf einem Sessel fotografieren konnten.

Lichtfolien und Nebelmaschine

Für mich war es definitiv eine insgesamt positive Erfahrung, bei der ich mich neuen Herausforderungen stellte und diese auch meisterte. Allerdings gewinnt jetzt beim Zeigen der Fotos immer wieder das Gefühl die Oberhand, dass ich mich mit fremden Federn schmücke. Wir bekamen alles auf dem Silbertablett serviert und es war quasi fast unmöglich, ohne gutes Material nach Hause zu gehen ☺️.